"Sommerfreundinnen" (Åsa Hellberg)


Was bedeutet diese Wertung?

Von der Leseprobe des Romans von Åsa Hellberg war ich ganz begeistert. Die Idee eines postmortalen Vermächtnisses einer Freundin an ihre drei besten Freundinnen hat mir so gut gefallen, dass ich mir gewünscht habe, das Buch zu gewinnen und mich wahnsinnig gefreut habe, als es tatsächlich bei mir ankam. Mit dementsprechend großen Erwartungen bin ich auch an das Buch rangegangen. Der Anfang las sich leicht und flüssig und machte Lust auf mehr, leider wurde es im Verlauf des Buches aber immer weniger. Die Charaktere, auf die man sich noch richtig gefreut hat, sind oberflächlich und platt beschrieben, ihre Handlungen unglaubwürdig, die Dialoge wirken steif und erzwungen. Die Alltagsprobleme, mit denen die Freundinnen so "zu kämpfen" haben, sind dermaßen belanglos, dass man sich fragt, warum man darüber ein Buch schreiben muss. Leider wird die ganze Geschichte zum Ende hin dann auch immer schlimmer. Die Begebenheiten, Zufälle und auch Dialoge sind so unrealistisch und unglaubwürdig, dass man eigentlich nur noch die Augen verdreht. Wenn man das erste Drittel des Buches gelesen hat, ist der ganze Rest auch komplett vorhersehbar, so dass man sich als Leser immer wieder denkt "Ach nee, wie überraschend." 

Und dabei war die Idee so großartig, dass die drei Freundinnen Maggan, Susanne und Rebecka eine große Menge Geld erben und dafür einige Bedingungen der Verstorbenen erfüllen müssen. Man hätte so viel daraus machen können. Aber statt eines wirklichen Lebenswandels, der jedenfalls von der Autorin als solcher rübergebracht werden soll, leben die drei eigentlich fast genauso wie vorher - nur reich. Und die Geschichte um die drei Männer, die dann auch noch in ihr Leben treten und selbstverständlich ausgerechnet der Traum ihrer schlaflosen Nächte sind und selbstredend vollkommen verschossen in jeweils auch noch genau die Richtige der drei... naja, ich möchte eigentlich gar nichts mehr dazu sagen. Im Übrigen ist der Alkoholkonsum der Protagonistinnen besorgniserregend. Auch das war sicher nicht unbedingt geplant, aber mir ist es wirklich aufgefallen, dass die Freundinnen eigentlich auf jeder Seite, aber zumindest in jedem Kapitel, Wein, Champagner, Bier oder Cocktails konsumieren - und das irgendwie als gehobener Lebensstil bzw. Genuss dargestellt wird. Halte ich pädagogisch gesehen jetzt nicht unbedingt für verantwortungsvoll. Zusammenfassen kann ich meine Meinung folgendermaßen: 

Das Buch ist eine kurzweilige, anspruchslose Unterhaltung für zwischendurch, wenn man sich gern berieseln lassen und nicht über irgendetwas nachdenken möchte. Von der Autorin war es sicher nicht unbedingt so gewollt, aber die Kernaussage dieses Buches ist für mich: "Richtig glücklich werden kann man nur, wenn man Unmengen Geld hat." Mit der Realität und den Problemen "echter" Menschen hat das nicht mehr viel zu tun. Mehr als zwei Chakren für die schöne Idee springen für diesen Roman leider nicht raus. Eine Leseempfehlung gibt es von mir nicht. Schade.

[zhu]


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