"Man muss auch mal loslassen können" (Monika Bittl)
Man muss auch mal loslassen können (Monika Bittl)
Als ich im Vorfeld die Leseprobe zu
„Man muss auch mal loslassen können“ gelesen hatte, stand fest –
die Geschichte um diese drei unterschiedlichen Frauen, verspricht
nicht nur witzig zu werden, sondern enthält aller Wahrscheinlichkeit
nach auch eine, wenn nicht mehrere tiefgründigere Botschaften.
Glücklicherweise durfte ich dann ein Rezensionsexemplar vorablesen.
Wilma, 59 – Eine rebellische
Gastwirtin die, aufgrund einer verlorenen Konzession, vor dem
beruflichen Aus steht
Charlotte, 44 – Eine versonnene und
zerbrechliche Künstlerin und Schriftstellerin, kämpft mit einer
niederschmetternden Diagnose
Jessy, 21 – Eine prollige und freche
Kassiererin, erwischt ihre große Liebe in flagranti mit einer
anderen
Wilma, Charlotte und Jessy, wären sich
mit aller Wahrscheinlichkeit nie im Leben begegnet, stünden sie
nicht zu gleicher Zeit am absoluten Tiefpunkt ihres Lebens und in
einem Warteraum einer Beratungsstelle. Sie alle drei haben ein
gemeinsames Ziel, den Freitod. Warum also nicht gemeinsam? Aber, das
entpuppt sich schwieriger als gedacht. Oder wie eine der Frauen
anmerkte, die Schutzengel wachen zu gut über ihre Schützlinge. Zwei
Suizidversuche später, haben die drei sich bereits ein wenig
angefreundet. Jede auf ihre spezielle Art und Weise versteht sich.
Aber als auch Versuch Nummer drei scheiterte, wird beschlossen mit
Wodka dem ganzen nachzuhelfen. Mut antrinken. In der nächsten
Tankstelle werden sie fündig. Hier treffen sie allerdings auch auf
die Hobby-Gangster Ralle und Moritz.
Ralle, 54 – Ein pragmatischer und
bodenständiger Elektromeister, dessen Firma mehr schlecht als Recht
läuft
Moritz, 23 – Ein stotternder Student
in spe der es sich zur Aufgabe gemacht hat dem Kapitalismus die Stirn
zu bieten
Vollkommen überrumpelt von dem
Frauen-Trio, die sich kurzerhand als Geisel aufdrängen, fahren sie
nun gemeinsam zu einer abgelegenen Hütte im Wald. Gut, die Jungs
hatten auch wirklich keine andere Wahl. Nun war das Chaos perfekt und
ein Ereignis holte das nächste.
Nichts im Leben macht unglücklicher,
als sich selbst zu ernst zu nehmen.
Fazit
Das Buch, mit seinem oft makaberen
Humor, hat mir außerordentlich gut gefallen. Erzählt wird die
Geschichte jeweils aus der Sicht von einer der fünf Personen. Durch
den wiedererkennenden Schreibstil den die Autorin auf ihren Figuren
angepasst hat – passend zum Charakter und dem Lebensumstand ihrer
Figuren - braucht man manchmal nicht mehr den Namen über den
„Kapitel“ lesen, man merkt irgendwann wer grade an der Reihe ist.
Bei den Frauen ist mir das besonders aufgefallen. Fünf sehr stark
charakterisierte Protagonisten, die mir mit ihrem Verstand, Charme,
Witz und sogar Melancholie richtig imponiert haben. Grade bei der
prolligen Jessy und dem Landei Wilma hätte ich das anfangs nicht
erwartet. So kann man sich täuschen. Aber selbst Charlotte stellte
nicht nur einmal fest, das man auch mal hinter die Fassade eines
Menschen gucken und sich nicht von Vorurteilen lenken lassen sollte.
Nochmal zum Schreibstil, den ich sehr interessant fand, denn er war locker und flüssig, aber stellenweise auch sehr tiefgründig mit klug ausgewählten Worten um dem ganzen einen leichten gehobenen Touch zu verpassen. „Man muss auch mal loslassen können“ ist keine Komik mit einfachen Schreibstil. Wenngleich der schwarze Humor oft zum Lachen einlud. Aber gleichzeitig verschaffte mir die kurz angeschnittene Szene auf der Waldlichtung ein gefühlsduseliges Seufzen – Hach ja oder „Holy shit“ wie Jessy sagen würden. Die Rettung am Baum kostete mich doch glatt zwei Tränchen. Vermutlich war das nicht beabsichtigt von der Autorin, ich wollte es nur mal erwähnen. Auch die vielen Sprüche die die Charaktere so von sich gaben, hat das Buch zusätzlich aufgelockert und für einen Lacher nach dem nächsten gesorgt. Einer blieb bei mir besonders hängen.
Und schöne Grüße an deinen guten Charakter, falls du ihm jemals wieder begegnest. (Jessy)
Nochmal zum Schreibstil, den ich sehr interessant fand, denn er war locker und flüssig, aber stellenweise auch sehr tiefgründig mit klug ausgewählten Worten um dem ganzen einen leichten gehobenen Touch zu verpassen. „Man muss auch mal loslassen können“ ist keine Komik mit einfachen Schreibstil. Wenngleich der schwarze Humor oft zum Lachen einlud. Aber gleichzeitig verschaffte mir die kurz angeschnittene Szene auf der Waldlichtung ein gefühlsduseliges Seufzen – Hach ja oder „Holy shit“ wie Jessy sagen würden. Die Rettung am Baum kostete mich doch glatt zwei Tränchen. Vermutlich war das nicht beabsichtigt von der Autorin, ich wollte es nur mal erwähnen. Auch die vielen Sprüche die die Charaktere so von sich gaben, hat das Buch zusätzlich aufgelockert und für einen Lacher nach dem nächsten gesorgt. Einer blieb bei mir besonders hängen.
Und schöne Grüße an deinen guten Charakter, falls du ihm jemals wieder begegnest. (Jessy)
Insgesamt ist die Handlung mitreißend
und man will sie einfach nur weiter lesen. Es gibt zahlreiche
Wendungen und ab und an kommt sogar Spannung auf. Durch Moritz wird
es sogar hin und wieder ein klein wenig politisch. Sein Herzensthema
zieht sich wie ein kleiner roter Faden durch die Geschichte. Das ist
aber vollkommen in Ordnung und tolerierbar, denn es gehört einfach
zu ihm dazu. Und wie schön ist denn bitte das Ende gewesen?
Die Haptik des Buches und das Cover
gefallen mir ausgesprochen gut. Es ist auf jeden Fall ein Blickfang.
Genauso wie der Titel. Von mir bekommt das Buch die 6 Chakren
Bewertung und eine unbedingte Kaufempfehlung.
[seven]
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