Fucked up: Wie du aus Sch… Kompost machst! (Veit Lindau)


Fucked up: Wie du aus Sch… Kompost machst! (Veit Lindau)


Unsere Leistungsgesellschaft konditioniert uns darauf, zu leisten, immer Bescheid zu wissen, gut drauf zu sein… Wir vermeiden krampfhaft Niederlagen und die damit verbundene Erfahrung der Ohnmacht. Dieses Buch ist ein liebevoller und kerniger Mutmacher für alle, die gerade down sind. Es handelt von der Kunst zu scheitern. Die Schätze unseres Lebens erwarten uns nicht nur auf dem Gipfel, sondern häufig auch im Tal. Im Scheitern liegt eine kostbare Chance, uns selbst auf einer wesentlich tieferen Ebene kennenzulernen, zu heilen und nach Hause zu bringen. Die besten Lektionen kommen nie, wie wir sie uns wünschen. Das Leben pflanzt seinen wertvollsten Samen gern in den schmutzigsten Dreck. Diamanten entstehen unter hohem Druck. Die Verzweiflung der Raupe ist die Vorfreude des Schmetterlings. Keine Dunkelheit ohne Licht. Und der größte Sch… haufen taugt immer als fruchtbaren Kompost für deinen Neuanfang.

Auch Erfolgsprofis wie Veit Lindau erwischt es. Das Leben nahm ihn in die Mangel. Es lief schief, was nur schief laufen konnte. In diesem Buch teilt er ehrlich und menschlich seine persönlichen Erfahrungen und lädt dich dazu ein, deine Krise auch als Chance und Weckruf zu begreifen. Er beschreibt handfest und herzlich einen Weg, würdevoll in deinem Mist anzukommen und ihn in wertvollen Dünger zu verwandeln. Um so am Ende nicht als Sieger, aber immer als Gewinner auf einer tieferen Ebene hervorzugehen. (Klappentext)


Meinung

Fucked up ist wahrlich kein Krisenratgeber. Es ist überhaupt kein typischer Ratgeber, wie man es vielleicht als erstes vermuten könnte. Man sollte sich wirklich von dem Begriff Ratgeber distanzieren. Der Autor selbst vertritt den Standpunkt, dass neunmalkluge Ratschläge das Letzte sind, was man in einer Krise brauchen kann. Recht hat er. Nur was ist es dann? Ein Hilfebuch, ein Lösungsbuch? In gewisser Weise schon, klar. „Fucked up ist DAS Gespräch zwischen einem richtig guten Freund und dir - die/der grade so richtig tief in der Scheiße sitzt. Und dieser Freund (in diesem Falle Veit Lindau) kommt hier nicht mit abgedroschenen Phrasen um die Ecke oder wie oben schon erwähnt, mit neunmalklugen Ratschlägen, sondern mit minimalistischen, einfachen und vor allem authentischen Lösungsvorschlägen, gut durchdachten Tipps und zahlreichen liebevollen Stupsern.

Dies ist ein Buch für alle Langsam-Lerner, die Dicken, die Dummen, die Verlassenen, die Gestrauchelten, die Versager, die Verrannten. Für alle, die sich grade vom Leben gefickt fühlen. Für die stillen Helden, die zwar nicht so attraktiv wie Superman strahlen, sich aber genauso mutig und zäh mit den Widersachern in ihrem Leben auseinandersetzen. Ihre Feinde sind keine Schurken mit illustren Namen. Sie heißen Verlust, Konkurs, Scheidung, Burn.out, Speck, Krankheit, Sinnkrise oder schlicht Dusseligkeit. (Auszug aus Fucked up, Seite 12)

Ich selbst konnte gleich mehrere Typen, in der erwähnten Beschreibung in mir vereinen und da ich zu dem Zeitpunkt mal wieder so richtig tief in der Scheiße gesessen habe, war Fucked up also wie für mich geschrieben. Viel wichtiger ist aber die Frage, kann man aus dem eigenen Scheitern, also aus der Scheiße, wirklich einen Nutzen gewinnen um daraus Kompost zu machen? Einen Dünger der alles so herrlich Blühen lässt? Ja, sagt Veit Lindau und berichtet zu Beginn von seiner ganz eigenen Krise. Ungeschönt, offen und ehrlich. Unter uns, ich kenne kaum einen Erfolgsprofi, der zu Beginn mit der Tür ins Haus fällt und erzählt in welcher schlechten Verfassung und Sinnkrise er steckte. Aber genau das, dass hier eben nichts beschönigt wird, macht nicht nur den Autor authentischer sondern das Buch gleich mit.

Auf den folgenden Seiten befinden sich zahlreiche praktisch anwendbare Tipps mit den jeweils passenden Erklärungen. Ohne hierbei zu ausschweifend zu werden, bringt er es kurz und präzise genau auf den Punkt. Auf seine ganz eigenen Art und Weise versteht sich. Authentisch eben. Ich kann gar nicht mehr zählen wie oft ich das Wort "scheiße" gelesen habe. Aber so ist es doch nun mal auch. Warum sollte er auch ein wohlgeformteres Wort finden? Wer Veit Lindau kennt, hebt jetzt vermutlich auch ratlos die Schultern. So ist er nun mal und das mag man auch an ihm. 

Trotz der ehrlichen und klugen Wortwahl, bedient sich Veit einer so unfassbaren Liebe in den geschriebenen Worten, die voll von Mitgefühl und Verständnis Seite für Seite füllen. Es enthält auch so unfassbar viele Fragen, die an den Leser gerichtet sind und die dafür Sorgen dass man in sich geht und darüber nachdenkt. Über sich, die Scheiß-Situation, Glaubenssätze, Verhaltensmuster usw. Einfach über so vieles nachdenkt und irgendwann den Sinn dahinter erkennt. Man erarbeitet sich Stück für Stück alles auf und dann macht es einfach nur noch „Klick“. Ja, man muss schon selbst aus seiner Misere, der Autor reicht uns hier nur seine Hand. Hochziehen kostet die eigene Kraft. Und dann steht man wieder im Licht. Bis zur nächste Krise, aber nun ist man ja gewappnet. Also ist Fucked up ein Selbsthilfebuch? Jaein...

Ich kann diesem kleinen kompakten Buch nur die Höchstwertung geben, denn es wirkt tatsächlich und hat mir so unglaublich dabei geholfen, einen echt guten Dünger herzustellen und das wird es auch immer wieder tun. Man sollte es nicht zu weit weg legen..Dieses Nichtratgeberbuch. Man legt seinen Freund schließlich auch nicht weg. Hin und wieder braucht man eben genau solche Gespräche. Danke Veit!

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